Mit einem 30:27-Auswärtssieg bei der HSG Landau/Land startete die HSG am vergangenen Sonntag erfolgreich in die neue Pfalzliga-Saison 2021/2022. Das letzte Pflichtspiel der Mannschaft um Kapitän Thomas Keilhauer lag bereits knapp ein Jahr zurück. Damals, ebenfalls in der Albersweilerer Löwensteinhalle gegen die HSG Landau/Land, setzte es eine schallende 39:32-Niederlage. Den Gastgebern schien an diesem Tag alles zu gelingen, während die Rot-Weißen mit offensichtlichen Probleme im eigenen Deckungsverbund zu kämpfen hatten und diese über 60 Minuten nicht in den Griff bekamen. Die Truppe von Ivan Vukas hatte sich vorgenommen, diese schmerzhafte Klatsche wiedergutzumachen und wollte nach einer guten Vorbereitung mit viel Selbstvertrauen in die Partie gehen. Aber auch die Spieler der HSG Landau/Land, die ihre Kontrahenten kurz vor Spielbeginn in den Katakomben bereits lautstark singend in Empfang genommen hatten, gingen nach zwölf Monaten ohne Pflichtspiel hochmotiviert in die Begegnung.

Die Anfangsphase gestaltete sich zunächst ausgeglichen. Beide Teams agierten anfangs auf Augenhöhe, Nils Bechtel traf nach einer Viertelstunde per Siebenmeter zum 7:7. In der Folge konnten sich die Landauer, angeführt von Toptorschütze Lukas Gerstle, etwas absetzen und gingen auch durch drei Treffer des wurfgewaltigen Rückraumspielers mit 11:8 in Führung (20.). Die Rot-Weißen hatten im ersten Durchgang defensiv einige Probleme, die 6:0-Abwehrformation agierte oft zu passiv und das Zusammenspiel mit Torhüter Timo Neumann klappte noch nicht, sodass dieser wenig zu greifen bekam. Dass die Mannschaft von Ivan Vukas nach einer tollen Einzelaktion inklusive Tor von Spielmacher Mehdi Mornagui kurz vor der Sirene trotzdem mit einem 15:15-Halbzeitstand in die Kabine ging, war vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Angriff der Barbarossastädter trotz der langen Pause schon sehr gut harmonierte und sich sehr variabel zeigte. Immer wieder spielten sich die Rot-Weißen klare Abschlusschancen heraus und verwerteten diese effektiv.

Nachdem Nils Bechtel bereits früh zwei Zeitstrafen gesammelt hatte und fortan nur noch im Angriff eingesetzt wurde, startete auch der zweite Durchgang mit einem Negativerlebnis für die HSG. Rechtsaußen Yannik Kötz, zuvor mit guter Leistung und vier Treffern bei vier Wurfversuchen, sah nach einem unabsichtlichen Gesichtstreffer im Zuge eines Zweikampfs in der 35. Minute eine etwas unglückliche, aber durchaus auch berechtigte Rote Karte. Da der zweite etatmäßige Rechtsaußen, Mohamed Aziz Ben Salah, aufgrund Trainingsrückstands noch nicht wieder im Kader war, musste kurzerhand Linksaußen Eugen Kamyschnikow auf der für Rechtshänder ungewohnten Position bis zum Ende des Spiels aushelfen.

Kurze Zeit später, in der 44. Minute, sahen die 140 Zuschauer in der stimmungsvollen Löwensteinhalle dann den nächsten Aufreger. Landaus bester Mann und zwölffacher Torschütze an diesem Abend, Lukas Gerstle, erzielte unter Bedrängnis den Treffer zum 21:20 aus Sicht der Lauterer. So weit, so gut – zur Verwunderung zumindest aller Rot-Weißen zückte das Schiedsrichtergespann Hasenfratz/Portz-Funke im Anschluss die zweite Rote Karte an diesem Abend und schickte HSG-Kapitän Thomas Keilhauer auf die Tribüne, was im Vergleich zu Yannik Kötz‘ Platzverweis neun Minuten zuvor eine deutlich zu harte und somit ungerechtfertigte Entscheidung war. Die Vukas-Sieben wirkte davon jedoch nur noch mehr angestachelt und legte einen blitzsauberen 5:0-Lauf zum 26:20 hin (51. Minute) hin. Vor allem Mehdi Mornagui spielte nun wie entfesselt auf und steuerte zu diesem kurzen Zwischenspurt alleine vier Tore bei. Die Gastgeber kamen knapp 80 Sekunden vor Schluss zwar nochmal bis auf 28:27 heran, Nicolas Rösler traf im darauffolgenden Angriff aber nervenstark zur Vorentscheidung. Der am Ende bärenstarke Kreisläufer Daniel Martin stellte mit dem letzten Treffer des Abends das Endergebnis von 30:27 her.

Ausschlaggebend für diese verdienten zwei Punkte war sicherlich die Phase zwischen der 31. und 53. Minute, in der die Defensive der Barbarossastädter deutlich besser arbeitete als noch im ersten Durchgang und lediglich fünf Gegentore kassierte. Auch der taktische Kniff, die Kreise des gefährlichen Lukas Gerstle in der zweiten Hälfte mithilfe einer kurzen Manndeckung einzuengen, ging auf. Zudem steigerte sich Torhüter Timo Neumann in den zweiten dreißig Minuten und entschärfte einige wichtige Bälle. Die Angriffsleistung war über 60 Minuten konstant gut, wenige technische Fehler und eine große Variabilität waren die großen Pluspunkte der Vukas-Sieben. Die Körpersprache und die Einstellung stimmten durchweg, auch am Ende, als es nochmal knapp war, zeigten die Barbarossastädter große Moral, setzten nochmal eine Schippe drauf und konnten am Ende verdient die ersten beiden Punkte der noch ganz jungen Saison einfahren.

Nach der nun anstehenden Herbstpause geht es am Samstag, den 23.10.21, mit dem Heimspiel gegen die TG Waldsee in der Halle der Schillerschule weiter.

 

Es spielten:

HSG Kaiserslautern –Neumann, Forster (Tor)
Bechtel (9/4), Mornagui (6/2), Kötz (4), Rösler (4), Martin (4), Mägel (3), Keilhauer, Turich, Kamyschnikow, Seitz, Fritz, Kohl

HSG Landau/Land – Schilling, Hener (Tor)
L. Gerstle (12/4), Schnabel (4), Käflein (3), Müller (3), F. Gerstle (2), Y. Steiner (1), Wörner (1), J. Steiner (1), Schmitz, Hauck, Wagenblatt, Südekum

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