Nach 60 hochdramatischen Minuten und einem knappen 34:33-Heimsieg im Pfalzliga-Spitzenspiel gegen die HSG Dudenhofen/Schifferstadt steht die HSG aufgrund der überraschenden 28:26-Niederlage des TSV Speyer bei der HSG Eckbachtal 2 bereits einen Spieltag vor Schluss als Pfalzliga-Vizemeister der Saison 2022/2023 fest. Die Barbarossastädter spielen eine fantastische und enorm konstante Runde, einzig ein Sieg gegen eine Mannschaft aus den Top 4 fehlte noch – von Beginn an war dem Team von Ivan Vukas, für den es sein letztes Heimspiel als Trainer der 1. Herrenmannschaft war, dieses Vorhaben anzumerken. Ein starker Gegner und lautstarke Zuschauer auf den Tribünen sollten dafür sorgen, dass das Topspiel des Zweiten gegen den Dritten alles hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (5:5, 13. Minute) nahmen die Gäste um den starken Christopher Huber mehr und mehr das Heft des Handelns in die Hand, der Rückraumspieler mit Drittliga-Erfahrung sorgte mit seinem Treffer zum 10:13 in der 23. Minute auch für die erste Drei-Tore-Führung seiner Farben. Zum richtigen Zeitpunkt und anders als in den bisherigen Spitzenspielen fanden die Rot-Weißen bis zur Halbzeit nun aber die passende Antwort, verteidigten in den letzten Minuten des ersten Durchgangs sehr beweglich und münzten daraus resultierende Ballgewinne in schnelle Tore um. Der Lohn dafür war ein 4:0-Lauf und eine knappe 17:16-Pausenführung.

Die Mannschaft um Kapitän Thomas Keilhauer kam dann auch etwas besser aus der Kabine, Kreisläufer Kevin Seitz traf in der 43. Minute freistehend und nach schöner Kombination zum 24:22. In der Folge waren es aber wieder die Panther, die das Spiel an sich reißen und drehen konnten, nach einem Doppelschlag vom wuchtigen Patrick Müller am Kreis lagen die Rot-Weißen sieben Minuten vor dem Schlusspfiff mit 28:31 hinten. Zwei Treffer des nervenstarken Linksaußen Pavao Budimir-Bekan sowie ein Tor des insgesamt sechsfachen Torschützen Nicolas Rösler sorgten bis zu 57. Minute für den 31:31-Ausgleich. Beim Stand von 33:33 und noch 60 Sekunden auf der Uhr war die Vukas-Sieben im Ballbesitz und wieder war es Rösler, der Verantwortung übernahm und zum umjubelten 34:33 traf. Die Gäste hatten noch wenige Sekunden, um auszugleichen, jedoch verhinderte Abwehrchef Thomas Keilhauer das Anspiel von Christopher Huber auf Patrick Müller und Daniel Martin schnappte sich den Rebound, der Rest war riesengroßer Jubel in Rot-Weiß.

Beiden Mannschaften merkte man anhand ihrer Körpersprache vom Start weg die Bedeutung dieses Spiels an. Neben einer besseren Platzierung in der Abschlusstabelle ging es für die Mannschaft von David Oetzel darum, die knappe 26:25-Derbyniederlage beim TSV Speyer vor über 500 Zuschauern von vor der Osterpause wettzumachen, während die HSG in dieser Saison unbedingt noch einen „Großen“ schlagen wollte. In einem atemberaubenden, temporeichen und auch taktisch hochwertigen Spitzenspiel setzten sich die Barbarossastädter letztlich knapp durch, auch wenn ein Unentschieden nüchtern betrachtet vielleicht das gerechtere Ergebnis gewesen wäre. Aufseiten der HSG ragte die Rückraum-Reihe Mägel/Mornagui/Rösler im Zusammenspiel mit Kreisläufer Daniel Martin heraus, für 24 der 34 Tore waren die vier genannten Spieler verantwortlich. Die ganze Mannschaft zeigte an diesem denkwürdigen Abend jedoch einen unbändigen Kampfgeist, riss die begeisterten Zuschauer vor allem im Verlaufe der zweiten Halbzeit immer wieder mit und kämpfte sich auch nach einem Drei-Tore-Rückstand kurz vor Schluss zurück. Dass am Ende dann sogar das vorzeitige Erreichen der Vizemeisterschaft dabei heraussprang, ließ die Stimmung nach Spielende nicht unbedingt schlechter werden und setzte einem wahnsinnigen Handball-Abend die Krone auf.

Zum Saisonabschluss fährt die HSG am kommenden Samstag (17:00 Uhr) zum nächsten Topspiel beim TSV Speyer, der aktuell mit 30:12 Punkten auf Rang vier steht.

Es spielten:

HSG Kaiserslautern – Timo Neumann, Juri Tromsdorf (Tor)
Philipp Mägel (7/5), Mehdi Mornagui (6), Nicolas Rösler (6), Daniel Martin (5), Aziz Ben Salah (3), Pavao Budimir-Bekan (3), Thomas Keilhauer (1), Marius Altmaier (1), Kevin Seitz (1), Marcel Fritz (1), Tim Wenkenbach, Johannes Huschens

HSG Dudenhofen/Schifferstadt – Felix Trapp, Erik Schopp (Tor)
Aurel Albert (8/3), Christopher Huber (7/1), Dominik Selinger (5), Patrick Müller (3), Finn Schutzius (3), Simon Richter (3), Dominic Gerbes (3), Lorenz Worf (1), Marco Beckmann, Jakob Chrust, Max Barlang, Konrad Worf

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